Warum eine Situationship so weh tut
Vielleicht hast du es von Anfang an gespürt. Er war charmant, aufmerksam, nah – aber gleichzeitig irgendwie unverbindlich. Er sagte Dinge wie:
„Ich bin gerade nicht bereit für etwas Festes.“
„Lass uns einfach schauen, wohin es führt.“
„Ich will dich nicht verlieren, aber ich kann dir gerade nicht mehr geben.“
Und obwohl dich diese Worte eigentlich hätten aufrütteln sollen, bist du geblieben. Weil zwischen diesen Sätzen auch andere Momente waren. Nähe, Intimität, vielleicht sogar Worte wie „Ich hab dich vermisst“.
Und so entstand sie: diese Verbindung ohne Klarheit. Eine Situationship.
Was ist eine Situationship eigentlich?
Situationships sind keine klaren Beziehungen – aber auch kein reines Kennenlernen. Ihr seid mehr als Freunde, aber weniger als ein Paar. Ihr verbringt Zeit miteinander, teilt vielleicht Nähe, Intimität, Alltagsmomente, doch es gibt keine Verbindlichkeit, kein gemeinsames Ziel, keine echte Sicherheit.
Du weißt nicht genau, woran du bist und genau das macht dich innerlich fertig.
Warum du trotzdem bleibst
Oft sagen andere: „Wenn er sich nicht entscheiden kann, geh doch einfach.“ Doch wer das sagt, versteht nicht, was dahintersteckt.
Denn du bleibst nicht, weil du schwach bist. Du bleibst, weil du hoffst.
Weil es Momente gibt, in denen du glaubst, du bedeutest ihm etwas.
Weil du denkst, wenn du nur geduldig genug bist, dich richtig verhältst oder nicht zu viel forderst, dann wird er sich schon entscheiden. Für dich.
Doch die Wahrheit ist: Diese Hoffnung hat weniger mit ihm zu tun und mehr mit deinem Selbstwert.
Wenn die Hoffnung deinen Selbstwert ersetzt
In einer stabilen Beziehung fühlst du dich gesehen, gehört, gewollt. Doch in einer Situationship spürst du oft genau das Gegenteil: Unsicherheit, Warten, Zweifeln.
Und genau da wird es gefährlich, wenn du beginnst, deinen Wert von seinem Verhalten abhängig zu machen.
Denn insgeheim hoffst du: Wenn er sich am Ende doch für mich entscheidet, bedeutet das, dass ich „genug“ bin. Dass ich wertvoll bin. Liebenswert. Wichtig.
Doch so funktioniert Selbstwert nicht. Und Liebe auch nicht.
Warum emotionale Abhängigkeit dich festhält
Diese Form der Verbindung kann wie eine Sucht wirken. Weil du nie weißt, wann die nächste „Dosis“ Nähe kommt. Ein kurzer Anruf, ein Kuss, ein „Ich vermiss dich“ und dein Körper reagiert. Du fühlst dich kurz euphorisch, wichtig, gesehen.
Doch danach kommt wieder der Fall. Die Distanz. Das Schweigen. Die Unsicherheit.
Diese emotionale Achterbahnfahrt macht dich nicht nur müde, sie macht dich abhängig.
Und das ist kein Zufall. Viele Männer, die keine feste Bindung wollen, nutzen genau diese Dynamik, bewusst oder unbewusst.
Eine Frau mit stabilem Selbstwert würde das nicht mitmachen
Das ist kein Vorwurf, es ist eine Einladung zur Selbstreflexion. Denn wenn du tief in dir glaubst, dass du Liebe nur „verdienst“, wenn du besonders geduldig, nachsichtig, anpassungsfähig bist, dann ist dein Selbstwert angeschlagen.
Eine Frau mit gesundem Selbstwert würde spüren: Diese Art von Verbindung verletzt mich. Ich bin es wert, geliebt zu werden. Ganz und gar. Und sie würde sich zurückziehen, statt zu hoffen.
Wie du dich aus der Hoffnung befreist
1. Nimm die Worte ernst
Wenn jemand sagt, dass er keine Beziehung will, dann glaube ihm.
Er meint nicht: „Noch nicht.“
Sondern: „Nicht mit dir. Nicht jetzt. Nicht so, wie du es brauchst.“
2. Frage dich, was du wirklich brauchst
Nicht, was du bereit bist zu ertragen.
Sondern was du wirklich willst: Verlässlichkeit? Verbindlichkeit? Gegenseitige Entscheidung?
3. Stärke deinen Selbstwert
Der wichtigste Schritt: Erinnere dich daran, dass dein Wert nicht davon abhängt, ob jemand sich für dich entscheidet. Sondern davon, ob du selbst zu dir stehst.
4. Brich mit der Illusion
Die Hoffnung auf ein Happy End hält dich in der Schleife. Aber du kannst entscheiden, rauszugehen und dir ein Leben mit echten, klaren, liebevollen Beziehungen aufzubauen.
Fazit: Du warst nie „zu viel“, sondern er war einfach nicht bereit, dir das zu geben, was du verdient hast
Es tut weh, wenn man geliebt werden will und nur hingehalten wird. Doch dieser Schmerz zeigt dir, wo du dich selbst noch zurückhältst. Wo du hoffst, dass jemand anders dich heilt, anstatt selbst in deine Stärke zu gehen.
Du darfst mehr wollen. Und du musst aufhören zu hoffen. Denn du bist nicht hier, um zu warten, ob du genügst. Du bist hier, um zu erkennen: Du bist längst genug.